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Wie man eine Lokbadewanne baut

Als ich das erste Mal von einer Lokbadewanne gehört habe, war ich ganz fasziniert. Etwas abschreckend waren die Preise, die für fertige Badewannen aufgerufen werden – dabei ist der Bau einer Lokbadewanne ganz einfach. Kein Problem für einen erfahrenen Modellbahner!

Wofür braucht man eine Lokbadewanne?

Wer stark verschmutzte Modelleisenbahnen säubern möchte. Das können natürlich die Eigenen oder gebraucht gekaufte Loks. Selbst wenn gebrauchte Loks äußerlich gut aussehen, haben die meisten älteren Triebwagen und Loks ein Problem: Harz.

Das Problem: Harz

Das originale Märklin-Modellbahn-Öl ist wirklich niemandem zu empfehlen. Es neigt dazu zu harzen: Das ehemals dünnflüssige Öl verfestigt sich im Laufe der Zeit und setzt nahezu alle beweglichen Bauteile einer Modellbahn zu. Man kann sagen, es verklebt die Einzelteile einer Lok förmlich.

Der größte Fehler, den man mit einer verharzten Lok machen kann ist, sie trotzdem auf die Schiene zu setzen und „Vollgas“ zu geben! Der kleine Motor schafft nicht, sich aus der Verharzung zu befreien, wird heiß und stirbt den ewigen Harz-Tod. Fast ein wenig wie mit Beton am Fuß in einen Fluss geworfen zu werden.

Wer auf der Suche nach einem besseren, nicht harzendem Öl ist, der werfe einen Blick in meine Werkzeug-Empfehlungen für Spur Z.

Lok-Reparatur

Mühsame Handarbeit

Man kann eine Lok natürlich vorsichtig auseinandernehmen und einzeln mit Tuch, Isopropanol, Wattestäbchen (vorsicht!) und Zahnstocher bearbeiten. Unschön wird die Reinigung, wenn auch Drehgestelle auseinander genommen werden müssen.

Lokbadewanne-Handhabung

Besser geht es mit einer Lokbadewanne:

  • Das Gehäuse von der Lok abnehmen
  • Die Lok auf das Gleis in die Lokbadewanne setzen
  • SR24 über die Lok gießen, bis diese komplett bedeckt ist
  • 15 Minuten warten (das Reinigungsöl braucht ein wenig Vorlauf)
  • Entweder mit Trafo oder Zentrale vorsichtig Gas geben

Wenn sich die Räder noch nicht drehen (bzw. man den Motor nicht hört), nochmals 5-10 Minuten warten.

Sollte sich immer noch nichts tun, die Lok mit leichtem Druck gefühlvoll anschieben. Am Besten ist allerdings, wenn Du auf das Anschieben komplett verzichten kannst. Im Zweifelsfall würde ich die Lok abgedeckt eine Stunde im Reinigungsöl stehen lassen.

  • Sobald sich die Lok bewegt, mehrfach vor- und zurückfahren lassen
  • Sobald sich keine Dreck- bzw. Harzpartikel mehr lösen, vorsichtig aus der Badewanne fischen und an der Luft trocknen lassen.
  • Bevor die saubere Lok aber auf die Anlage darf, musst Du sie unbedingt ölen! SR24 ist ein Reinigungsöl und verdunstet – kein Schmiermittel.
  • Das etwas verschmutzte SR24 würde ich nicht wegkippen. Besser zum Filtern durch ein Baumwolltuch laufen lassen, in ein Gurkenglas füllen und dicht verschließen für den nächsten Einsatz.

Badewannen-Bau

Einkaufsliste

  • Eine Wanne. Empfehlenswert sind Kunststoffwannen die ca. 20-25cm lang, 5-10cm hoch und ca. 5-10cm breit sind. Fertige Wannen, die man im Internet findet, verwenden häufig einen Schubladenorganizer für Besteck oder andere Utensilien.
  • Ein langes oder zwei kurze Gleise samt Verbinder (auch wenn Du nur ein langes Gleis verwendest). Ich verwende hauptsächlich normale Gleise von Märklin.
  • Zwei Prellböcke – auch hier setze ich auf die Standard-Prellböcke von Märklin für die Spur Z.
  • Ein kleiner Bohrer, 4-6mm – je nach dem welches Kabel Du durchführen möchtest. Ich arbeite viel mit den Dremelbohrern, die sind schön handlich.
  • Guter Sekundenkleber, z.B. von Tamiya. Auf keinen Fall Heißkleber aus der Pistole, der kann sich nämlich einfach auflösen.
  • 2 Kabel, einzeln oder doppeladrig, 50-100cm. Ich verwende das Standard-Verbindungskabel zwischen Gleis und Zentrale/Trafo.
  • SR24, 1 Liter von Hans Weiss.
  • Dazu noch Lötkolben, Lötzinn, Flussmittel und einen Seitenschneider.

Bauanleitung

  • Zunächst bohrst Du an der kurzen Seite der Wanne, mittig, ca. 1cm unter dem Rand ein Loch, das groß genug ist, um beide Kabel durchzuführen. Nicht viel größer!
  • Dann verbindest Du beide Schienen und längst diese mit einem Seitenschneider so ab, dass sie 2cm kürzer als der Boden der Wanne sind.
  • Stecke die 2 Verbinder hinten auf das Gleis (beide Schienen!) und löte beide Kabel an. Jeweils eines an eine Schiene.
  • Pro-Tipp: Schrumpfschläuche! Entferne am hinteren Ende des Gleises die Kunststoff-Schwellen und schiebe kurze Schrumpfschläuche auf Schienen und Kabel und lass sie schrumpfen, damit sie sich eng um Schiene und Kabel legen.
  • Stecke das andere Ende von innen durch das Loch in der Wanne, das Du gebohrt hast. Lass aber noch ca. 10cm „Luft“ damit Du das Gleis gut positionieren kannst.
  • Den Wannenboden entfetten – zum Beispiel mit Isopropanol.
  • Zeichne Dir den Bereich am Wannenboden an, auf dem Du das Gleis befestigen möchtest.
  • Streiche den gekennzeichneten Bereich mit Sekundenkleber ein (nicht zu dick) und drücke das Gleis darauf. Bitte auf Deine Finger aufpassen! Am Besten ein Hilfsmittel zum Fixieren verwenden.
  • Wenn das Gleis befestigt ist, klebst Du zum Schluss noch die Prellböcke vorn und hinten an.

Die fertige Lokbadewanne

Die Lokbadewanne von oben mit Lok ohne Gehäuse.

2 Gedanken zu „Wie man eine Lokbadewanne baut“

  1. Hallo zetti, das mit der Lok Badewanne klingt spannend. Da ich von einem Senior eine Menge Teile bekommen habe, muss ich mir hierzu Gedanken machen. Ich habe jetzt gelesen, dass das SR24 für Loks in einem Ultraschallbad eingesetzt wurde. Macht das Sinn? Oder ist hinterher alles kaputt? Danke für eine Antwort.
    LG B. Schröder

    1. Hi, SR24 funktioniert ganz gut, um verharzte Loks wieder zu bewegen. Ich selbst verwende kein Ultraschallbad, In SR24 einlegen hat auch bei 40 Jahre alten Loks immer ausgereicht. Durch den Antrieb in der Badewanne werden auch bewegliche Teile gereinigt.

      Wichtig: Das Gehäuse vorher entfernen und leicht mit einem weichen, nicht fusselndem Tuch säubern. Nach dem SR24 Bad müssen Getriebe und Motor unbedingt mit einem synthetischen Öl nachgeölt werden – SR24 löst nämlich auch Öle rückstandsfrei.

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