Das Herzstück jeder digitalisierten Modellbahnanlage ist die Zentrale. Sie vermittelt zwischen Handgeräten, Loks, Signalen, Weichen, Boostern und anderem Zubehör. Aber: Es gibt keine offizielle Zentrale für Spur Z Anlagen.
Gründe dafür gibt es sicherlich viele. Zu nischig die Spurweite, aus dem Märklinwerk nur analoge Loks, zu kostspielig die Ausstattung. Schade eigentlich. Aber diese Umstände haben natürlich auch die Hersteller von Zentralen und so kommt es, dass man unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Zentrale für andere Spurweiten an Z-Gleisen betreiben kann.
Eines vorweg: Ich beschreibe nur Zentralen ausführlich, die ich selbst ausgiebig testen konnte. Es gibt darüber hinaus weitere Zentralen, die sich für den Betrieb einer Z-Anlage eignen.
Gleisspannung 12V
Die meisten Funktionen und Funktionsweisen unterscheiden sich nicht von Spurweite zu Spurweite. Ein Unterschied ist allerdings wesentlich: Die Gleisspannung. Bei einer H0-Bahn 16V, für den Maßstab 1:220 sind es 10V. Es gibt allerdings nur wenige Zentralen, die mit 10V laufen – laut Herstellerangaben ist das 10V-Signal nicht stabil genug.
Da aber die Lokdecoder zwischen Gleis und Verbrauchern (Motoren, LEDs, usw.) sitzen, wirken sie gleichzeitig spannungsregulierend. Das bedeutet: Im Gegensatz zum analogen Betrieb kommt nicht die komplette Spannung, die am Gleis anliegt, am Motor an. Da es tolle Zentralen gibt, die auch 12V ans Gleis legen, empfehle ich mit 12V zu arbeiten. Die Decoder kommen damit gut zurecht und es gibt jede Menge Netzteile, die eine Spannung von 12V ausgeben.
Passende Netzteile liefern oft Notebooks bzw. Laptops genau so wie FritzBoxen von AVM. Vor dem Anschluss unbedingt prüfen, ob 12V Gleichstrom/DC und mindestens 2A aus dem Netzteil kommen.
Gleisbox: Gut und günstig
Wer sich langsam an eine digitale Steuerung seiner Z-Anlage heranarbeiten möchte, sollte bedenken, dass eine Einsteiger-Zentrale irgendwann nicht mehr alle Ansprüche befriedigen kann – und die werden wachsen. Versprochen!
Die Gleisbox von Märklin mit einer Mobile Station 2 ist ein super Einstieg. Der Preis für beides liegt bei unter 100€ und der Betrieb mit 12V funktioniert problemlos. Eine Gleisbox kommuniziert über DCC und mfx mit Lokdecodern und kann Magnetartikel mit DCC oder MM ansprechen.
Die Verbindung zwischen Gleisbox und Mobile Station wird über den CAN Bus von Märklin hergestellt. Wer sich später vergrößern möchte, kann sich eine Central Station 2 oder 3 zulegen und seine MS2 mitnehmen; die Gleisbox wird dann obsolet.
Was kann die Gleisbox nicht? RailCom. Wer also gerne Rückmelder integrieren möchte, muss entweder auf S-88 Komponenten zurückgreifen oder das Gleisbox DCC Signal durch einen Booster schleifen, der das Cutout bereitstellt und einen Rückmelder installieren, der eine Verbindung zum PC herstellt und die Rückmeldung dorthin weiterleitet.
Klingt kompliziert? Ja, ist es. Auch weil der Kabelbaum exponentiell wächst. Rechnet man außerdem den Anschaffungspreis für Booster, Rückmelder und Co. zusammen, gelangt man schnell in die Preisdimension einer ausgewachsenen Digitalzentrale.
Wer Weichen und Loks mit einem Handgerät steuern und später ggf. die Verbindung zu einer PC-Software wie Rocrail herstellen möchte, ist mit Gleisbox und MS2 wirklich gut beraten. Sogar S-88 Rückmelder lassen sich dann einbinden. Gerade viele Teppichbahner sind mit einer Gleisbox als Zentrale sehr zufrieden.
z21 start, z21 und Z21
Die zZ21 Zentralen sind hochwertig gebaut und sehen modern aus und fühlen sich auch so an. Beworben werden sie als Kompatibilitätswunder: So werden ausdrücklich Fahrregler und Digitalkomponenten unterschiedlicher Hersteller unterstützt und Smartphone- ebenso wie Tablet-Apps angeboten. Letztere erlauben den Betrieb eines Stellwerkes, die Pflege einer Lokli und natürlich das Steuern der Loks.
Alle Zentralen liegen in einem akzeptablen Preisgefüge… Und wer im Unverzum bleibt, wird mit vielen kompatiblen zZ-Geräten wie z.B. Decodern und Rückmeldern belohnt, die über einheitliche Apps und Programme eingestellt und gesteuert werden können.
Wer auch immer sich die wunderbare Systematik hinter der Benennung der Zentralen von Roco/Fleischmann ausgedacht hat – ich bin mir sicher, das man es heute anders anstellen würde. Gerade bei Fragen in Foren weiß man nie so genau, ob sich der Gesprächspartner vertippt hat, oder nicht…
Die Unterschiede fallen dabei nicht wirklich marginal, sondern mitunter sehr deutlich aus:
- z21 start: Diese weiße Zentrale ist in Startpackungen zu finden. Für die Einbindung in ein Netzwerk muss ein Code hinzugekauft werden. Ein weiteres Limit sind die zur Verfügung stehenden Ports. Für 12V Gleisspannung muss ein 12V Netzteil verwendet werden.
- z21: Wie z21 start, nur mit WLAN Router und Netzwerk-Unterstützung.
- Z21: Die schwarze Variante, ebenfalls mit WLAN Router und Netzwerkunterstützung. Zusätzlich mehr integrierte Ports und Unterstützung eines Programmiergleises. Für Spur Z wichtig: 12V Gleisspannung einstellbar.
- Z21 XL: Wie Z21, aber mit kräftigerem Netzteil (20V, 6A). Macht nur für große Spuren oder richtig große Z-Anlagen Sinn.
Unterm Strich kann man feststellen: Alle Zentralen eignen sich für den Betrieb einer Z-Anlage. Die z21-Varianten für kleine Anlagen; die Z21-Version für größere Anlagen.
Zur weißen z21 wird jemand greifen, der mit der kleinen Märklinzentrale und MS2 Handreglern nicht warm wird. Die Z21 ist für Modellbahner interessant, denen eine Central Station von Märklin zu teuer ist.
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