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Welches Öl eignet sich für 1:220?

    Eine Lok wird von einem Öl-Tsunami verfolgt

    Viele Modellbahner kennen das Problem: Man erhält eine scheinbar gut erhaltene Lokomotive aus einem Nachlass oder ersteigert sie bei eBay, nur um festzustellen, dass sie kaum oder gar nicht läuft. Oft liegt dies an einem alten, verharzten Öl, das entweder bei der Herstellung verwendet oder über die Jahre aufgetragen wurde. Herstelleröle, die bei der Auslieferung aufgetragen werden, sind auch nicht immer von bester Qualität. Sie können im Laufe der Zeit ihre Schmierfähigkeit verlieren und zu verklebten Mechanismen führen.

    Ein generelles Problem sind lange nicht bewegte Lokomotiven. Die Öle, die ursprünglich für eine reibungslose Funktion sorgen sollten, verwandeln sich in eine klebrige Masse, die die filigranen Bauteile blockiert. Dies ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, wie viel Liebe, Zeit und Geld man in seine Sammlung investiert hat.

    Die Wichtigkeit besonders bei Spur Z

    Eine gut geölte Modellbahn ist das A und O für einen reibungslosen Betrieb. Dies gilt besonders für die kleinen Maßstäbe und ganz besonders für unsere Spurweite im Maßstand 1:220 – Z. Die feinen Mechanismen dieser Miniaturzüge sind äußerst empfindlich und benötigen daher eine sorgfältige Pflege. Schon kleinste Verschmutzungen oder verklebte Öle können die Funktion beeinträchtigen und zu einem stockenden oder sogar vollständigen Stillstand führen.

    Gerade bei diesen kleinen Maßstäben ist die Wahl des richtigen Öls entscheidend. Ein zu dickflüssiges Öl kann die Bewegung hemmen, während ein zu dünnflüssiges Öl nicht ausreichend schmiert und somit den Verschleiß erhöht. Zudem sollten die Öle nicht verharzen, um langfristig eine optimale Funktion zu gewährleisten.

    Was ist kein gutes Öl?

    • Pflanzen- und generell Nicht-Synthetische-Öle: Diese verharzen extrem schnell und können ranzig werden. Das führt zu verklebten und schwer beweglichen Teilen.
    • Maschinenöle und Motoröle: Klingt erst mal gut (Motor… Maschine…) ist aber gar keine gute Idee, denn sie sind oft zu dickflüssig und können Staub und Schmutz anziehen, was die Mechanik beeinträchtigen kann.
    • WD-40: Nein, denk nicht mal dran! Obwohl es oft als Allzweckmittel beworben wird, ist es eigentlich ein Reinigungs- und Entfettungsmittel und nicht ideal als langfristiges Schmiermittel.
    • Graphitöle: Diese sind für die meisten Modellbahnanwendungen (und gerade unseren Maßstab) zu abrasiv und nutzen die beweglichen Komponenten ab.
    • Herstelleröle: Es gibt Berichte (gerade die vorgeölten Loks direkt aus der Produktion betreffend), dass einige Herstelleröle (Märklin ist berüchtigt dafür) nach längerer Zeit verharzen, was die Funktionalität der Modellbahnen beeinträchtigen kann. Manche Nutzer berichten auch, dass die Viskosität nicht immer optimal ist, insbesondere bei Temperaturschwankungen.

    Was macht ein gutes Öl aus?

    Gute Öle für Modellbahnen zeichnen sich durch mehrere Faktoren aus:

    • Viskosität: Sie sollte optimal auf die Anforderungen der Modellbahnteile abgestimmt sein, weder zu dick noch zu dünn.
    • Verharzungsbeständigkeit: Gute Öle verharzen nicht, selbst nach langer Zeit. Dies ist besonders wichtig für selten benutzte Modelle.
    • Korrosionsschutz: Sie bieten Schutz vor Rost und anderen Formen der Korrosion.
    • Temperaturbeständigkeit: Sie sollten auch bei Temperaturschwankungen ihre Schmierfähigkeit behalten.
    • Staubabweisend: Hochwertige Öle ziehen keinen Staub und Schmutz an, was die Lebensdauer der Komponenten erhöht.

    Bewährte Öle bei Modellbahnern

    Viele Modellbahner schwören auf bestimmte Öle, die sich über die Jahre bewährt haben:

    • Uhrenöle: Diese Öle sind für feinmechanische Arbeiten entwickelt und bieten hervorragende Schmier- und Schutzeigenschaften. Sie verharzen nicht und sind ideal für die feinen Mechanismen von Modellbahnen. Empfehlenswert ist das Präzisions-Uhrenöl von Pevak im Öl-Stift.
    • Silikonöle: Sie bieten eine gute Schmierung und schützen vor Korrosion. Silikonöle sind zudem bekannt dafür, dass sie nicht verharzen und eine lange Lebensdauer haben. Das Silikonöl von Moebius ist zwar auch ein Uhrenöl, soll aber hier extra noch mal erwähnt werden.
    • Spezialöle für Modellbau: Es gibt verschiedene Öle (z.B. von Tamiya, Faller, GEAR-FLON oder PIKO), die speziell für den Modellbau entwickelt wurden. Diese sind oft eine gute Wahl, da sie genau auf die Bedürfnisse von Modellbahnen abgestimmt sind.

    Ich persönlich setze auf das Feinöl von Nigrin. Es ist recht günstig, verfügt über hervorragende Haft- und Kriecheigenschaften und ist ohne Harze oder Säuren hergestellt. Das Öl hat eine recht hohe Viskosität – Du kannst es also gut und sparsam dosieren; dafür haftet es nicht so gut, wie ein Öl mit geringerer Viskosität und ist recht „läufig“.

    Der Ölwechsel

    Zwingend zu einem Ölwechsel gehört die Entfernung von Öl- bzw. Harzrückständen bzw. die Entfernung der Ölschicht auf den einzelnen Bauteilen wie Lenkungen, Lagern und Zahnrädern. Dafür verwendest Du am besten Isopropanol oder SR24 – am Besten in Kombination mit einer Lokbadewanne (ich muss das Ding einfach so häufig wie möglich erwähnen!). Wenn alle Teile getrocknet und bis auf das Gehäuse wieder zusammengesetzt sind, wird es Zeit die Maschine zu schmieren.

    Trage nicht zu viel Öl auf (das fängt nur Staub und Krümel), sondern arbeite dosiert. Dafür gibt es Dosierstifte oder falls keiner zur Hand ist: Tauche die Spitze eines dünnen Nagels oder die einer Nadel in das Öl und gebe es punktuell an und auf die zu schmierenden Bereiche.

    Der Dosierstift (Präzisions Öler)

    Ein Thema für sich. Ich habe verschiedene ausprobiert. Fast alle hatten gemein, dass das Öl nichts getaugt hat, die Dinger waren nicht dicht (trotz Gummikappe oder -dichtung) oder haben bereits ohne Druck getropft. Ich setze auf ein baugleiches Modell wie der Modelcraft Superfine. Dieses habe ich erst entleert, gereinigt und dann mit meinem Lieblingsöl befüllt. Seit ein paar Jahren bin ich recht zufrieden damit.

    Fazit

    Die Wahl des richtigen Öls für Deine Modellbahn ist entscheidend für eine reibungslose und langlebige Funktion. Während Herstelleröle nicht immer die beste Wahl sind, gibt es zahlreiche Alternativen, die sich bewährt haben. Achte auf die Viskosität, Verharzungsbeständigkeit und Korrosionsschutz, um das beste Ergebnis zu erzielen.

    Überprüfe noch heute Deine Loks und wechsle zu einem hochwertigen Öl, um den Betrieb deiner Züge zu optimieren und ihre Lebensdauer zu verlängern. Deine Modelle werden es dir danken!

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